Geld ist zugleich ein Segen und ein Fluch. Es beschert uns ein komfortables Leben und sorgt gleichzeitig für unglaublich viel Stress. Ich durfte in meinem Leben beide Extreme kennenlernen, von absolut blank bis viel zu viel Geld auf dem Konto. Spannend ist die Erkenntnis, dass ich in der Zeit, in der ich auf der Strasse lebte, viel glücklicher war als in der Zeit mit einem vollen Bankkonto. Das hat zwei Gründe. Zum einen sind menschliche Beziehung in Zeiten, in denen wir nichts haben, echter und ehrlicher. Leute, die am oder unter dem Existenzminimum leben, sind bedeutend hilfsbereiter und freundlicher als Leute, die im Geld schwimmen. Man erkennt die Situation seines Gegenübers und hilft sich gegenseitig. Wenn man viel Geld hat, stellt man irgendwann fest, dass man praktisch keine echten Freunde hat. Man wird umgarnt von Geiern, die versuchen vom Reichtum der anderen zu profitieren. Dabei muss es nicht mal so weit gehen, dass sie versuchen, einem direkt Geld abzuknöpfen. Es fängt schon damit an, dass sie an allen Parties dabei sind, nie etwas mitbringen oder beisteuern und sich auch sonst überall einladen lassen. Wenn man sie darauf hinweist, dass die Beziehung etwas einseitig ist, werden sie sauer und versuchen einem ein schlechtes Gewissen einzureden, weil man ja so unglaublich geizig sei. Sobald man kein Geld mehr hat oder sich schlicht weigert, weiterhin für diese "Freunde" zu bezahlen, sind sie ganz schnell weg. Wenn man viel Geld hat, ist auch immer so eine unterschwellige Angst präsent, dass man etwas verlieren könnte. Man versucht ständig, seinen Reichtum irgendwie noch zu vergrössern. Es wird investiert, angelegt, die Börsen beobachtet, ein Vermögensverwalter angestellt, etc. Geld wird zum Dauerthema. Man kommt nie wirklich zur Ruhe. Das versucht man dann mit Luxus zu überdecken, was wieder mehr dieser Geier anzieht. Umgekehrt, wenn man kein Geld hat, kämpft man täglich ums Überleben, was natürlich nicht weniger stressig ist. Dazu muss ich glaub nicht viel sagen. Beide Situationen wirken auf Dauer auszehrend.
Was für mich am besten funktioniert, ist dafür zu sorgen, dass ich immer genug für ein komfortables Leben habe, nicht mehr und nicht weniger. Sollte sich mit der Zeit etwas Geld ansammeln, gönne ich mir eine längere Reise und gebe es aus. So bleibe ich auf dem Mittelweg und erspare mir Geldsorgen und den unnötigen Stress, der sich in diesen beiden Extremen unweigerlich einstellt. Damit das funktioniert, muss man die richtige Geisteshaltung einnehmen. Das wird jetzt wahrscheinlich den ein oder andern triggern. Sollte das bei dir der Fall sein, hol bitte einmal tief Luft und lies weiter. Es lohnt sich, das zu verinnerlichen. Was ich hier beschreibe, könnte man als passives Manifestieren bezeichnen und betrifft nicht nur unser Verhältnis zum Geld. In dem Moment, in dem ich beschlossen habe, mir keine Sorgen mehr zu machen wegen dem Geld und darauf zu vertrauen, dass das Universum dafür sorgen wird, dass ich immer genug habe zum leben, sind alle meine Geldprobleme verschwunden. Ich habe seitdem tatsächlich immer genug. Geld kommt zum Teil auf irrwitzigen, unerwarteten Wegen zu mir. Und zwar immer dann, wenn ich es am nötigsten brauche und bevor die Situation kritisch wird. Ich gebe dir ein paar Beispiele. Ein ehemaliger Freund und Mitbewohner, den ich eine Zeit lang durchgefüttert hatte und mit dem ich seit Jahren keinen Kontakt mehr hatte, hat mir plötzlich während einer Reise aus dem Nichts eine grössere Summe überwiesen und zwar genau in dem Moment, als ich kein Geld mehr hatte und mich fragte, wie ich nun wieder nach Hause kommen soll. Es war sogar genug, um noch zwei Monate anzuhängen. Als ich wieder in der Schweiz war, hatte ich weder einen Job noch Geld für eine Wohnung. Es dauerte nicht lange, da lernte ich eine junge Dame kennen, die mir ihre Wohnung für ein paar Wochen überliess während sie in Urlaub fuhr. Danach stellte mir jemand anderes die Wohnung zur Verfügung, damit ich auf die Katzen aufpasse. Beide kannte ich vorher nicht. Das erstaunliche ist, dass das während Monaten so weiterging, bis ich einen Job gefunden hatte und mich wieder selber unterhalten konnte. Als ich vor nicht allzu langer Zeit die Ausbildung zur Reiki Stufe 2 machen wollte, konnte ich mir das nicht leisten. Ich hatte lange überlegt, ob ich mich trotzdem anmelden und einfach zwei Wochen lang fasten soll, um den Kurs zu finanzieren. Als ich dann beschlossen habe, es nicht zu tun, kam plötzlich wieder ein Bekannter auf mich zu, von dem ich seit elf Jahren nichts mehr gehört hatte. Er fragte mich, ob ich für ihn einen Auftrag erledigen könnte und bot mir dafür genau den Betrag an, den ich für den Kurs benötigte. Vom Reiki wusste er nichts. Natürlich habe ich das Angebot angenommen und den Kurs gemacht. Das Zeichen war unübersehbar.
Es gibt noch mehr Beispiele, aber ich denke, das reicht zum illustrieren, wie das Universum dafür sorgt, dass wir immer genug haben, wenn wir darauf vertrauen, dass es das tut. Die Hilfe kommt nicht immer in Form von echtem Geld daher. Manchmal sind es einfach nur Gelegenheiten, die sich bieten und genau die aktuellen Bedürfnisse abdecken. Wichtig ist auch zu wissen, dass es nicht gratis kommt. Man kann sagen, dass Karma hier eine entscheidend Rolle spielt. In den ersten beiden Beispielen gibt es klar einen Zusammenhang mit Dingen, die ich früher für andere gemacht habe ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten. Auch ich habe in meinem Leben immer wieder Leute bei mir aufgenommen und durchgefüttert. Genau dann, wann ich es brauchte, kam die Hilfe zurück zu mir. Im letzten Beispiel war es mit einer Gegenleistung verbunden und deckte auch wieder genau das Bedürfnis, welches ich gerade hatte. Nicht mehr und nicht weniger. Es ist echt erstaunlich, wie gut das ganze funktioniert, wenn man darauf vertraut. Sobald man daran zweifelt, klappt es allerdings nicht mehr. Auch ich bin nicht gegen Zweifel immun. Jedes mal, wenn ich das Vertrauen verliere, werde ich dafür bestraft und alles geht in die Hose. Das muss nicht mal unbedingt im Zusammenhang mit Geld geschehen. Das gilt allgemein. Sobald ich dann loslasse und mich wieder ins Vertrauen begebe, renkt sich alles ganz schnell ein. Loslassen ist der Schlüssel. Versuche nicht, alles zu kontrollieren. Lass los und lass dich führen. Halt die Augen offen und pack die Gelegenheiten, wenn sie kommen. Du kriegst was du brauchst wann du es brauchst. Sich Sorgen wegen Geld zu machen, ist total sinnlos, wenn man das mal verstanden hat. Sorgen sind Ängste und die sorgen für Widerstand. Widerstand gegen Geld ist ja genau das, was wir nicht haben möchten.
Versuche der Gier nach mehr Geld zu widerstehen. Es geht hier darum, genug zu haben. Das Verlangen nach mehr generiert einen Mangelzustand, weil es ist ja nicht genug, und der zieht mehr Mangel an. Es kann gut sein, dass temporär viel Geld reinkommt, das dann aber auf teils spektakuläre Weise wieder verloren geht. Auch diese Erfahrung habe ich schon mehrmals gemacht. Gier wird früher oder später immer bestraft. Wenn man das Geld dann verliert, tut das zwar weh, ich sehe das Ereignis aber mehr als einen Befreiungsschlag der Seele, der einen wieder auf den Boden zurückholt und zur Bescheidenheit führt. Viel Geld wirkt wie ein Gefängnis. Wenn die Seele daraus ausbrechen will, sorgt sie dafür, dass die Gefängniszelle eingerissen wird. Das Ego dreht dann völlig durch und versinkt erst einmal im Selbstmitleid. Das ist die beste Gelegenheit zu erkennen, dass man die Situation selber durch die Gier verursacht hat. Im besten Fall führt das zur Bescheidenheit, im schlimmsten Fall zur Wut. Leider entscheiden sich viele Menschen für die Wut. Sie erkennen offenbar nicht, dass Bescheidenheit für Ruhe und Gelassenheit sorgt. Sind wir bescheiden, geben wir uns mit dem zufrieden, was wir haben, und freuen uns, wenn es mehr ist als wir zum leben brauchen.
Vor ein paar Jahren erwähnte Simon Sinek in einer Präsentation, dass Studien zum Thema Motivation auf einen ähnlichen Sachverhalt hinweisen. Es wurde festgestellt, dass Arbeiter am produktivsten sind, wenn man ihnen genau so viel bezahlt, dass das Thema Geld zuhause vom Tisch ist. Wenn sie weniger bekommen, haben sie Sorgen und gehen möglicherweise sogar noch einem zweiten Job nach. Wenn sie zu viel erhalten, sind sie dauernd damit beschäftigt, sich um die Verwaltung ihres Geldes zu kümmern und haben ebenfalls Sorgen. Ist das Thema aus dem Sinn, sind Menschen viel mehr motiviertet und haben den Kopf bei der Sache. Davon profitieren Arbeitgeber und Arbeitnehmer zugleich. Die gängige Praxis, den Lohn so weit wie möglich nach unten zu drücken, wie wir es vermehrt sehen heutzutage, schadet den Betrieben mehr als dass es nützt. Der Produktivitätsverlust übersteigt die eingesparten Personalkosten. Darüber sollten die Herren der Wirtschaft einmal nachdenken. Mir ist ein Fall aus meiner Umgebung bekannt, wo ein Unternehmer die Anzahl angenommener Aufträge um 20% reduziert hat, um die überarbeitete Belegschaft zu entlasten. Überraschenderweise hatte das keinen Einfluss auf seinen Gewinn. Die Qualität der Produktion wurde durch diesen Schritt deutlich erhöht, sodass die Quote der Garantiefälle stark zurückging. Er hat dann im folgenden Jahr die Zahl der angenommenen Aufträge nochmal um 10% reduziert mit dem selben Ergebnis. Finanziell hat er nichts verloren, aber er hat jetzt zufriedene Mitarbeiter und zufriedene Kunden. Wie gesagt, Gier wird immer bestraft. Bescheidenheit ist das Gegenmittel, Zufriedenheit die Belohnung.